Flüchtlinge dezentral unterbringen!

Die Laatzener Grünen wollen die künftige Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen in einem Konzept festschreiben.

Der 20. Juni ist Weltflüchtlingstag – auch in Laatzen! Während in größeren Kommunen wie Hannover oder Leipzig heftig um die Form der Flüchtlingsunterbringung gerungen und in der Presse darüber berichtet wird, streben die Laatzener Grünen an, eines ihrer gesellschaftspolitischen Ziele gemeinsam mit dem Koalitionspartner umzusetzen. In absehbarer Zeit soll die Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft in Laatzen der Vergangenheit angehören. „Dies ist Konsens innerhalb der Gruppe SPD/Grüne auf Ratsebene. Wir werden dieses Konzept demnächst gemeinsam verabschieden“, so Andreas Quasten, Ratsherr der Grünen und Mitglied der LAG Migration und Flüchtlinge.

Die Forderung nach einer dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen war Bestandteil des Grünen Programms vor der Kommunalwahl. Teilweise ist das schon jetzt Praxis in Laatzen. Dennoch gibt es noch eine Gemeinschaftsunterkunft in Rethen, wo Familien mit dem Status der Duldung über einen Zeitraum von über zehn Jahren gelebt haben – im Falle einer Familie sogar knapp 15 Jahre, wie bereits in der Lokalpresse berichtet wurde. „Solche Zustände wollen wir für die Zukunft ausschließen“, erläutert Andreas Quasten. Seine grüne Fraktionskollegin Heike Philipps ergänzt: „Nach einem Besuch im Wohnheim Rethen war uns klar, dass sich hier etwas ändern muss. Wir haben als Kommune und als KommunalpolitikerInnen eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die hier leben, arbeiten, zur Schule gehen und Teil der Stadtgesellschaft sind – unabhängig vom jeweiligen Rechts- bzw. Aufenthaltsstatus!“

Zuletzt hatte ein Fall aus Laatzen für Schlagzeilen gesorgt und den Rat der Stadt veranlasst, in einer Resolution, die von allen Fraktionen mitgetragen und einstimmig verabschiedet wurde, an das niedersächsische Innenministerium und die Regionsverwaltung zu appellieren, eine Flüchtlingsfamilie nicht auseinanderzureißen, indem die Eltern nach China abgeschoben werden, obwohl sie schon über zehn Jahre hier leben. Die Tochter hat gerade ihre Schulzeit in Laatzen erfolgreich mit dem Abitur abgeschlossen. Solche Fälle sind immer wieder ein Beweis, dass sich in der Flüchtlingspolitik grundlegend etwas ändern muss und wir eine humanere und gerechtere Bleiberechtsregelung in Deutschland brauchen! Nicht ohne Grund hat die Evangelische Kirche in Niedersachsen zu Beginn dieses Monats beschlossen, sich vorerst aus der Härtefallkommission des Landes zurückzuziehen. Genau diese Härtefallkommission berät nun auch den Fall der Familie aus Laatzen. Innenminister Schünemann (CDU) hat Veränderungen an der Bleiberechtsregelung angekündigt. Hoffen wir, dass auch sinnvolle Taten im Interesse von Menschen, die vor Not und Verfolgung geflohen sind, folgen werden. Es wird wirklich höchste Zeit!